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Interview: Vom Sensor zum Menschen und zurück

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Im Interview: Fanny Seifert, ELCO Industrie Automation

Als Systemintegrator in einer vernetzten Welt arbeitet SYS TEC electronic mit mehreren Partnern zusammen. In unserer Interviewreihe stellen wir die Partner und deren Know-How vor.

Fanny Seifert von unserem Partner ELCO Industrie Automation spricht über Industrial IoT, den Herausforderungen und wirtschaftlichen Vorteilen des IIoT sowie der Zusammenarbeit mit SYS TEC electronic:

Was ist IIoT?

Das Industrial Internet of Things verstehe ich als Möglichkeit, die unterschiedlichsten „Dinge“ in der Industrie wie Maschinen, Messgeräte, Bauteile, Sensoren, fertige Produkte etc. und auch Menschen miteinander über das Internet zu vernetzen, um so individuelle Mehrwerte zu generieren.

Wie kann Kommunikation zwischen Menschen und Maschine gelingen?

Ganz wichtig ist dabei, den Menschen mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen einzubeziehen. Die Daten dürfen also nicht nur vom Sensor bis in die Cloud gehen, sondern bis zum Menschen und zurück.

Zum einen wird ein Übersetzer benötigt, der die Sprachen der Maschinen versteht und für den Menschen aufbereitet, z. B. eine Plattform wie den IoTHub, der die Sprache der Maschinen für den Menschen übersetzt und andersherum. Zum anderen wird ein Medium benötigt, über welches Maschine und Mensch kommunizieren können. Dazu eignen sich z. B. Industrie-Apps, die der Mensch auf dem Tablet oder Smartphone, das inzwischen fast jeder bei sich trägt, benutzen kann, um mit der Maschine zu interagieren.

Dabei ist es wichtig, dass diese Übersetzer und Medien individuell für jeden Anwendungsfall, also für jede Maschine und jeden Menschen, angepasst werden können. Mit den richtigen Werkzeugen geht das ganz einfach.

Inwieweit trägt IIoT zur Wertschöpfung bei?

Dank der Möglichkeit des IIoT erhalten die Unternehmen mehr Transparenz über ihre Prozesse, können Optimierungspotenziale herausfinden und diese Prozesse effizienter gestalten. Außerdem können durch die Vernetzung Prozesse automatisiert werden, wodurch Ressourcen eingespart und Prozesse vereinfacht werden können. Teilweise können die neuen Mehrwerte, die mithilfe von IIoT geschaffen werden, zu ganz eigenen, neuen „digitalen Produkten“ werden. Am Ende können mithilfe von IIoT Kosten gespart oder mehr Umsatz erwirtschaftet werden.

Die Produktion bei SYS TEC electronic ist da ein super Beispiel: Mithilfe der Wirepas-Technologie können die Mitarbeiter die Temperatur und Feuchte in ihrer Produktion überwachen, welche kritisch für die Herstellung ihrer Produkte ist. Dies können sie auch aus der Ferne und über einen langen Zeitraum. So merken sie rechtzeitig, wenn z. B. die Klimaanlage ausfällt. Folglich kann das Team der SYS TEC electronic schnell reagieren und verhindern, dass die Produktion aufgrund zu hoher bzw. zu niedriger Temperaturen stillsteht oder Ausschuss produziert wird.

Welche Herausforderungen existieren im IIoT?

Aus meiner Erfahrung spielen zwei Herausforderungen häufig eine wichtige Rolle.

Zum einen sprechen diese „Dinge“, die man miteinander vernetzen möchte, meistens unterschiedliche „Sprachen“. In einer Produktionshalle kommt es z. B. häufig vor, dass dort die unterschiedlichsten Maschinen mit den unterschiedlichsten Steuerungen stehen, die über verschiedene Protokolle verfügen. Die Breite reicht von alten bis hin zu ganz neuen. Diese Heterogenität gilt es unter einen Hut zu bringen und zu homogenisieren, damit die „Dinge“ untereinander und mit Menschen in einer Sprache und über ein Medium kommunizieren können.

Zum anderen spielt das Thema Security in vielen Fällen eine große Rolle. Wenn alle „Dinge“ über das „Internet“ vernetzt sind, haben viele Bedenken, dass Unberechtigte Zugriff zu diesen Daten bekommen. Hier müssen geeignete Mechanismen und Technologien dieses Risiko auf ein Minimum verringern. So muss nicht immer die Cloud der Speicherort der Wahl sein, oftmals reicht es aus, wenn die Daten lokal verfügbar sind, auf einem lokalen Rechner gespeichert werden und nur über das Anlagennetz vor Ort erreichbar sind. Des Weiteren kann z. B. mit modernen Verschlüsselungstechnologien die Übertragung der Daten abgesichert und vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden.

Wo kommen die Daten für Industrie-Apps her?

Das können wie erwähnt die unterschiedlichsten Datenquellen sein. Seien es die Steuerungen der Maschinen, die von Sensoren gemessenen Umgebungsdaten, bestehende Systeme wie Datenbanken, MES-Systeme u. a., Bauteile, die mithilfe von RFID getrackt werden oder eben auch das Wissen der Menschen, das digital festgehalten wird. So kennen z. B. erfahrene Maschinenbediener meist am besten die Macken der Maschinen und wie sie diese einfach beheben können.

Aber es gibt noch so viele andere Datenquellen. Die Anwendungsfälle und dazugehörigen Datenquellen sind sehr vielfältig. Das ist sehr spannend zu erleben, wenn man im Bereich IIoT tätig ist.

Welche Vorteile entstehen durch die Kooperation zwischen ELCO und SYS TEC electronic?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Hardwarelösungen von SYS TEC electronic sind die Grundlage einer leistungsfähigen Edge-Ebene inkl. der Anbindung von Feldbussen und der Vorverarbeitung bzw. Verdichtung von Daten. Zur standort- und systemübergreifenden Vernetzung von Produktionsdaten und Kennzahlenermittlung kommen schließlich die Lösungen von ELCO zum Einsatz. Wir sind damit in der Lage, das gesamte Schichtenmodell der IIoT technologisch zu bedienen und damit den Kunden nicht nur ganzheitliche Lösungen zu bieten, sondern auch neue Anwendungsfälle bspw. auf Basis von Wirepas umzusetzen.

Wir beide haben es uns zur Aufgabe gemacht, Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu homogenisieren und anderen Systemen zur Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. Jeweils spezialisiertes Know-How, Offenheit und dann auch noch ein gemeinsames Ziel machen den Charme unserer Partnerschaft aus.

Gemeinsame Kunden profitieren von einer überzeugenden Einheit für das IIoT: dem sysWORXX CTR-700 von SYS TEC electronic mit dem IoTHub von ELCO.